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Ich
hatte mir kürzlich überlegt, dass ich neben dem Jungssport (Kickboxen)
auch einen Mädchensport (oder muss ich inzwischen „Damensport“ sagen?)
Egal!) anfangen sollte.
Weil meine liebe Kollegin so nett war,
mich einmal mit zu ihrem Pferd zu nehmen (und sogar darauf reiten zu
lassen), war die Entscheidung relativ schnell gefallen. Der Reitsport
ist nämlich genau das Richtige für mich (was sich ja eigentlich
schon in jungen Jahren gezeigt hat.........). Um das Ganze korrekt von A
bis Z aufziehen zu können, musste natürlich erst einmal das
entsprechende Equipment her. Weiß ja jeder, dass man ohne Reitstiefel,
Reithose und Kappe überhaupt gar nicht sattelfest sein KANN. Nachdem
das Outfit zusammengestellt war, habe ich mich über die hiesigen Höfe
erkundigt, denn ich wollte schließlich in keinem Teenie Stall landen und
die Wendy für Arme mimen. Außerdem war ein wichtiges Kriterium
selbstverständlich die idyllische Lage sowie eine nicht zuuu strenge
Reitlehrerin (gehofft hatte ich insgeheim auf einen gutaussehenden,
eventuell auch schwedischen, Reitlehrer um die 1,90, Mitte 30, gut
gebaut...äääh...kompetent und so). Gelandet bin ich dann vor 3 Wochen im
Waldhof.
Es hätte mir übrigens mal einer sagen können, dass man die Reitkappe erst vor Ort aufsetzen muss. Kleiner Scherz...:)
Vor
mir war eine Kinderreitgruppe im Gange (oder um es sogleich
fachmännisch und korrekt zu formulieren: In der BAHN). Die Kleinen sind
leichten Schrittes oder Sitzes getrabt und galoppiert und ich habe über
die Holzwand geguckt und mich gefreut und jedes Kind beim Vorbeireiten
angestrahlt (ich weiß auch nicht warum sie etwas verstört wirkten).
Eigentlich
– und das hatte ich auch bei der Terminvereinbarung betont – wollte ich
auch wirklich gleich alles richtig lernen. Angefangen beim Putzen, Hufe
auskratzen, TRENSEN und was nicht alles. Aber ich habe dann das Pferd
direkt vom Kind übernommen und....es kam dann gleich...an die Longe!
(Also das Pferd.)
Das war eigentlich auch ganz gut so. Mein Pferd
hieß übrigens Curtis, wie mein Kollege. Es war ganz brav. Wie sagt man?
Zeig mir Dein Pferd und ich sag Dir, wie Dein Kollege tickt. Zumindest
kann ich das nun sagen!
Ich war dann insgesamt zwei Mal bei der
Longenreitsunde und wollte dann mal etwas tollkühner werden. Also bin
ich fremdgegangen und habe noch einen zweiten Reiterhof aufgesucht. Dort
habe ich zwar meine Reitkenntnisse etwas ausgeschmückt, aber eigentlich
fühle ich mich ja inzwischen auch überaus sattelfest. (Außerdem denken
die Lehrerinnen dann jeweils, was für fabelhafte Fortschritte ich mache
und bewundern mein Talent noch mehr.) Also habe ich mich für die Gruppenreitstunde angemeldet.
Gestern
kam ich dann bei Reitstall Nummer 2 an. Was mich zunächst überrascht
hat: Alle qualmen wie blöd. Ich hatte extra meine Zigaretten zu Hause
gelassen, da ich ja schließlich auch die Landluft genießen wollte. Habe
mir dann aber doch eine rote Pall Mall geschnorrt, weil ich so lang
warten musste.
Wieder einmal habe ich dann mit dem 15-jährigen
Reitlehrersohn die Reitschulkinder beobachtet und man fachsimpelte. Er
war eigentlich relativ optimistisch...was sich noch ändern sollte.
Ich
bekam Chrissi und Chrissi war gar nicht mal so klein. Dennoch habe ich
mich natürlich gekonnt draufgeschwungen und dabei nur leicht ihren Po
mit dem Stiefel gestreift. Das gab einen Minianraunzer. Und dann sollten
wir uns im Kreis warmreiten (selbstständig). Kein Ding. Dann sollte ich
anfangen, Volten zu reiten. Die Kindheitserinnerungen kamen dann aber
doch wieder hoch und auch das war an sich kein Problem. Nur kamen mir
ständig Kinder auf kleinen Ponys entgegen – das hat etwas irritiert,
weil die Lenkung noch nicht einwandfrei funktioniert. Zu Beginn der
eigentlichen Stunde waren wir nur noch zu dritt. Reichte aber auch.
An dieser Stelle ein paar Tipps:
- Kein Autojargon benutzen! Das mögen die Reiter nicht. (Auf keinen Fall fragen, wie man bremst!!!)
- Vorher
ggf. die...ja, wie heißt das wohl? „Kommandos“(?) mal im Internet
angucken, wenn man den Profi mimen will. Sonst steht man ein bisschen
blöd da, wenn man plötzlich „den Zügel wechseln“ oder Schlangenlinien
machen soll. Schlangenlinien haben ihren vordefinierten Weg – anders als
die Schlangenlinien am Wochenende....;) Zügel wechseln bedeutet nicht,
dass man neue Zügel dranmachen soll!
- Vorher
nicht mit Teenie Profis fachsimpeln und dabei zu sehr auf die Kacke
hauen! Das kann böse enden („Musste halt doch nochma anne Longe!“ Und
ich hatte ihm sogar das Du angeboten...pah!)
- Keine Ironie/ kein Sarkasmus!
Trab
war eigentlich ganz lustig, aber es ging immer so sehr lang. Gar nicht
mal so unanstrengend. Ich habe der Lehrerin dann zugerufen, dass ich
heute bitte noch keinen Galopp reiten möchte heute. „Neeeheee...mit
Sicherheit nicht!“ (sacht se).
Zum Thema Ironie: Nach der Stunde
habe ich gesagt, dass es ja quasi immer und überall noch etwas
Verbesserungsbedarf gäbe, woraufhin sie irritiert guckte und sagte
„Also! Du stehst noch ganz am Anfang hömma!“ Na gut...dann setze ich auf
morgen. Da gehe ich wieder zum anderen Hof. Schließlich muss ich mein
Können (ja – Können) vorm Urlaub noch verbessern – wir planen einen
Tagesauspflug zu Pferd!
Apropos
Urlaub – ich fliege nächste Woche nach Kuba und backpacke durchs Land.
Man darf sicherlich gespannt sein und ich freue mich riesig. Ich hoffe,
dass Zhanna besser spanisch spricht als ich. Als ich gestern telefonisch
ein „Casa Particulares“ in Havanna reservieren wollte und jemand
ranging und Hola sagte, habe ich vor Schreck gefragt „Hablo Espanol?“
Das hat mich gar nicht mal so viel weiter gebracht. Wir suchen noch nach einer Bleibe...
Apropos Urlaub – da war doch noch was:
We make money – money we spend (DJ Antoine, 2011)
Unter
dem Schirm dieser doch irgendwo gelebten Philosophie brachen wir am 09. Juni 2013 auf um die Herrschaft über St. Tropez zu erlangen. Wir, 8
Mädels, ein Haus und drei Vehikel (sowie 176 Kleider, 89 Paar Schuhe,
135 Röcke...). Es war ein wirklich sehr fabelhafter Urlaub. Vom Bergdorf
bis zum Schampus war eigentlich alles dabei. Unerwarteter Weise kamen
einige von uns verletzt nach Hause – eine mit Veilchen am Auge und eine
andere mit Hörsturz UND Tinitus. Aber inzwischen sind alle wieder
genesen.
In diesem Sinne – genießt das Leben: Wunden heilen ja doch irgendwie immer wieder!
Alles Liebe Eure Steffi
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