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Donnerstag, 10. Oktober 2013

Kopfkino im Mai 2013 - Beim Angeln


Soweit fehlen mir in diesem Monat die Worte.


Kopfkino, Gartenteich, Garten, Angeln




Ich werde einfach Fischer...aber auf den Bahamas.

Wolfsburg - April 2013

April April...manchmal wird alles zu viel!
Und dann...
                                                                             
Kopfkino, Kickboxen, Blutspende, Axt

                                                                                                                       

Der Tag an dem mein Ohr explodierte...


Immer wenn Du denkst es geht nicht mehr...verrückter...dann wird es doch noch verrückter!

Ich muss dazu kurz noch sagen, dass ich mich furchtbar vor Spritzen, insbesondere Blutabnehmen, fürchte. Dennoch hatte ich mir schon seit längerer Zeit vorgenommen, das Blutspenden zumindest einmal auszuprobieren. Schließlich bin ich gesund und es ist wichtig Blut zu spenden.

Ok – zugegebener Maßen hat mich dann mein Krankenkassenbonusheft wieder daran erinnert (man bekommt den Stempel, wenn man Blut spendet). Also habe ich geschaut, wann die nächste Blutspende stattfindet und siehe da: HEUTE!



Kopfkino, Kickboxen, Blutspende, Axt






















Also habe ich mich als durch und durch guter Mensch (!) in der Mittagspause zum Etablissement begeben. Das war dann auch gleich eine Zeitreise in die Fünfziger Jahre. Nur hatte ich das falsche Outfit an (dummerweise heute mal nichts schwarzes, sondern blau-WEISS – fatal...). An der ersten Station habe ich mich registriert und bekam den „Erstspender“-Aufkleber auf die Stirn geklebt (ja ok ok...auf die Brust). 


Kopfkino, Kickboxen, Blutspende, Axt






















Dann wurde ich – gewappnet mit einem Klemmbrett mit Fragebogen – zu Station zwei geschickt: Einem Retro Küchentisch mit abwaschbarer Plastikdecke. Dort wurde gewissenhaft der Bogen ausgefüllt und es ging weiter zur nächsten Station: dem Hämoglobintest (Bluttropfenentnahme aus dem Ohr – wahlweise auch aus dem Finger. Ich entschied mich für das Ohr...fataler Fehler). Hat auch gar nicht weh getan. Mit leicht verpflastertem Ohr ging ich weiter zur „Ärztin“. Dort passierte es! Mein Ohr explodierte und binnen Sekunden hatte ich rotgefärbte Haare und ein blau-weiß-ROTES Oberteil sowie Blut an den Händen. 


Kopfkino, Kickboxen, Blutspende, Axt






















Also zurück zu Station drei. Die ältliche Damen starrte mich an und hörte auf zu stricken. Alles wurde für Sekunden sehr still (Action!) und dann wurde wirr durcheinander geredet – weise Sprüche und Witze von Ersthelfern schwirrten durch den Raum. Und ich bekam 10 Pflaster an mein Ohr geklebt und sah aus, als hätte Hannibal Lector persönlich versucht, mein Ohr zu verspeisen. Ich dachte mir nur, dass es fortan nur noch besser werden könne und bin zurück zur Ärztin gegangen. Ich sah aus wie ein Schwein (mit Haarmaskara). Und dann kam es nämlich: Ich durfte nicht spenden, weil ich vor einem Monat bei der Magenspiegelung war. Dann ist man (wie ich nun weiß) für vier Monate gesperrt. Ich ließ mir aber dennoch drei Röhrchen entnehmen, damit ich dann wenigstens meinen Spendeausweis bekomme. Nach der Entnahme von lediglich (ähem) drei Röhrchen (das war meiner Ansicht nach schon mehr als genug), sagte die Spritzendame „Jetzt gehen Sie bitte hoch und nehmen den Imbiss ein,“ Ich: „Danke, nein. Ich bin nicht hungrig und ich habe ja auch gar nicht gespendet“ (ich hab es ja gar nicht getan!!!). Sie: „Gehen Sie jetzt bitte dennoch erst einmal hoch und NEHMEN DEN IMBISS EIN!“. Also schlich ich die retro Holztreppe hoch und versteckte mich auf der Toilette (nach einem kurzen Blick in den „Speisesaal“ – hätte ich mich aus gegebenen Gründen ohnehin nicht da reingetraut). Die Toilette hatte eine Sitzerhöhung und an der Tür war ein alter Zettel:


Kopfkino, Kickboxen, Blutspende, Axt


Dann ging die Tür auf. Die Nachbarkabine wurde besetzt und irgendetwas fiel herunter. „Alles in Ordnung?“ Omi: „Ja, ich bin es nur nicht gewohnt ohne Sitzerhöhung .(Mist – das tat mir nun leid. Dachte die Spenderin wäre großzügiger gewesen, doch es reichte nur für eine Erhöhung) Wissen Sie, ich wurde an der Hüfte operiert. Im Alter baut man einfach ab. Da kommt jeeeden Tag was Neues dazu.“ Ich: „Ja, das ist nicht so schön. Aber so lange es nichts ganz Schlimmes ist...“ (Wäre Euch etwas Besseres eingefallen?) Omi: „Aber ich hab alles im Krankenhaus Wolfsburg machen lassen. Die sind nicht schlecht. Ist alles gut sehr gut verlaufen!“ „Das ist sehr schön.“ Beim Verlassen der Retro-Toilette (nach freundlicher Verabschiedung durch die Tür, versteht sich) hatte ich mich dann verlaufen und wäre fast in eine Frau reingeknallt, die gerade Gürksgen geschnippelt hat (für den IMBISS). Sie hielt mich freundlicherweise nicht auf, zeigte mir den Weg ins Freie und ich fuhr davon (nach wie vor wie abgeschlachtet; das Blut ging nicht aus den Haaren raus).

Mein Fazit: Nächstes Mal trage ich rot.

Später am Tag hatte ich dann noch zwei „Formularsituationen“ die ich hier leider nicht näher beschreiben kann. Ich muss allerdings meine Meinung zur deutschen Bürokratie revidieren. In Dubai hatte ich stets behauptet, dass es nicht weniger bürokratisch sei, als Deutschland. Ist es aber wohl! Und wenn auf einem Formular steht, dass man die Infos entweder telefonisch oder per E-Mail versenden soll, dann finde ich Anraunzer unangemessen, wenn man die Infos telefonisch durchgibt. Das macht doch alles gar keinen Sinn!

Mir war dann nach Feierabend erst einmal nach Autosaugen (da lag so viel Stroh, weil ich den Bambus Sichtschutz auf dem Balkon installiert hatte). Ich fahre also auf den Hof von VIP Carwash – „borstenlos, sanft & zärtlich“ und muss mir erst einmal die Augen reiben. Steht doch da ein Araber vom Feinsten (in Traditionskleidung) und saugt seinen Autoteppich. Dachte ich. In Wahrheit war es aber sein Gebetsteppich und er betete gen Mekka – neben dem Industriestaubsauger. Nicht, dass das nun schlimm wäre, aber so etwas erwartet man einfach nicht auf dem Laagberg.

Und dann folgte schließlich noch eine Penny Situation. Vor mir wurde vom Ehepaar der große Wochenendeinkauf getätigt. Die Kassiererin „Sammeln se die Sticker?“ Ehefrau: „Hääääääääääääh? Stickas?“ (tick tack tick tack....) Ehemann von weiter weg: „Ja, nehm’ wa!“ Ehefrau: „Ja, wir nehmen die Sticker.“ Die Kassiererin zählt in einem Tempo die 13(000) Stickertütchen ab (tick tack tick tack...ich hatte nur LEICHTEN Puls). Die Ehefrau grabschte nach den Stickern (Stickas) zog von dannen und die Kassiererin brüllt hinterher: „Brauchen se den Bong?“ Ehefrau: Na sicha!“ Kassiererin: „Weil, den ham se liegenlassen.“ Ehefrau (grabscht nach Bong): „Nä, den brauch ich aber.“ Und schiebt endlich davon...AMEN!) Als ich mit meinem Minieinkauf an der Reihe war sagte ich präventiv „Ich brauche keinen Bong und keine Sticker.“ Kassiererin: „Sticka gibt’s erst ab 10 EUR. Brauchen se den Bong?“

Aaaaaaaaaaaaaaaah.........................!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

Ich frage mich einfach ganz oft, wann endlich mal Frank Elstner durch die Tür kommt und dieses andauernde Verstehen Sie Spaß endlich aufdeckt....

In diesem Sinne – denkt daran in jeder Lebenslage die richtige Kleidung zu wählen – denn das ist eben doch nicht ganz unwichtig.

Liebste Grüße



Kopfkino, Kickboxen, Blutspende, Axt























Eure Steffi


PS: Wenn alles nichts hilft: EInfach mal in den Baumarkt gehen!

Kopfkino, Kickboxen, Blutspende, Axt

Stockholm - März 2013


Ich bin endlich wieder in der Luft angekommen. Inzwischen befinde ich mich wohl wieder über Hannover. Dort, wo es heut Mittag losging.

Am Gate in München gab es zwar noch keine Schweden Schnitten, dennoch musste ich übers ganze Gesicht strahlen, weil um mich herum alle Schwedisch sprachen. So eine liebliche Sprache. Wirklich ganz besonders schön. Ich denke, ich werde mich in Stockholm den ganzen Tag lang in Cafés setzen und zuhören, wie die Leute sprechen. Über was ist in diesem Fall zweitrangig. Hauptsache, sie werden sprechen. 

Übrigens: ich habe heute nach 3 tierisch grauen Deutschen Wintermonaten die Sonne endlich wiedergefunden:

Kopfkino, Stockholm, Schweden






















Ach und was mich ebenfalls entzückt hat war, dass die Stewardess mich mit einem „Hej“ an Board begrüßt hat. Dem Herrn hinter mir wünschte Sie einen „Guten Tag“. Daraufhin wurde sogleich ein Sekt geordert!


Kopfkino, Stockholm, Schweden

















Dies ist meine erste Reise nach Nepal. Ziemlich anders. Ich denke, ich werde auch keine drei – 15 Gläser Rotwein auf dem Hinflug benötigen. Ein Sekt auf mich wird genügen. So ein angenehm ruhiges Reiseumfeld. (Mein Sitznachbar hat auch Sekt und stilles Wasser bestellt, sehe ich gerade. Wahrscheinlich ist er Professor an der Stockholm University. Er scheint Klausuren zu korrigieren. Wünschenswert für die Studenten ist, dass sich seine Getränkewahl positiv auf die Note auswirkt.

Apropos „positiv“. Es mag nach einer banalen und ausgelutschten Frage klingen. Doch ich wüsste es dennoch gern: 

Was macht Euch glücklich?


Ich habe von meiner Cousine ein Notizbuch zu Weihnachten bekommen. Und ich soll jeden Tag drei Dinge notieren, die mich glücklich gemacht haben. Nach Bedarf auch mehr. Und eigentlich finde ich jeden Tag mindestens drei Dinge. Wenn man bewusst darauf achtet, gibt es so vieles, was einen - sei es auch nur für einen Moment - glücklich macht oder erfreut. (Diejenigen, die mich gut kennen wissen, dass ich kein Philosophierheini bin - von daher: Nehmt es Euch zu Herzen und probiert es einmal.)s
Uschi fragte mich nämlich neulich, ob ich über den Winter in Deutschland berichten wolle. Die Frage kann ich absolut nachvollziehen (und das ist auch nicht bös gemeint, Uschi). Doch dazu fällt mir nun langsam wirklich nichts mehr ein. Es ist grau, kalt, trist…und der Frühling hat uns letzte Woche wirklich ganz fies aufs Glatteis geführt. Reicht dann auch mal, nech? Das hier hat zwar nicht wirklich Hand & Fuß, aber so ist das nunmal gerade --> Schwedische Glück :)s

Nach den „Heimkehrer Strapazen“ und ein paar Enttäuschungen die einige Menschen und das Leben naturgemäß hin und wieder mit sich bringen sowie Sonnen, - Strand, - und Actionentzug bin ich nämlich wirklich langsam „unterinspiriert“ und habe mich gefragt, was mich im Alltag glücklich macht. Jeden Tag ein bisschen und auch manchmal sogar ein bisschen mehr.

Das sollte natürlich auch unter der gegebenen Voraussetzung funktionieren: Wolfsburg 

Also bin ich an meinem freien Tag ins Badeland gegangen, mit dem Fazit: Pommes, Pärchen, Pummelteenies. Ferner war ich peinlich berührt, als ich die taghelle Panoramasauna betrat und fünf Männer (null Frauen) darin saßen. Die Männer haben ziemlich laut ihr Kaffeekränzchen abgehalten und ich stand kurz davor etwas zu sagen. Als ich dann jedoch an mir runter sah, entschied ich mich allerdings dagegen und verkürzte diesen Saunagang.

Unterm Strich war es OK – aber gleichzeitig hat es mich auch ein wenig gestresst. Ich habe ja wirklich auch versucht, den Moment im Sportbecken zu genießen. Nach 1000m schwimmen kam die Sonne raus und schien durch die Glaswände auf das Becken. Mit Augen zu konnte man sich fast vorstellen, man wäre woanders…wäre da nicht der seniorige Schwimmer aufgetaucht – um wallrossgleich während des Auftauchens zu prusten und sich zwischen die Sonnenstrahlen und mich zu klemmen.

Ich habe danach noch weiter darüber nachgedacht, was mich glücklich macht. Und letztendlich fiel mir nur eine Sache ein, die mich wirklich immer glücklich macht: verreisen! 

Dabei geht es natürlich nicht um luxeriöse Wellnessreisen oder Fünf Sterne Beach Resorts. Nein, es geht darum die Welt...neue Orte, Kulturen, Bräuche kennenzulernen. Ich finde, das ist das Tollste und das macht mich sehr glücklich (manchmal auch einfach nur der Fakt, dass ich am Abend heil nach Haus komme – siehe Nepal). 
Bin ich oberflächlich? Aber mit Mann und Kindern kann ich nun mal noch nicht dienen. So what can you do?

Ich habe auch in der Zwischenzeit ein Konzept für 'ne 1A Nepal Spendenparty entwickelt und mit der Akquise begonnen. Bisher leider nicht allzu erfolgreich. Zudem war ich beim Kinderschutzbund, um mich ehrenamtlich zu engagieren – doch auch dies wird einem nicht allzu leicht gemacht. Das Projekt läuft gerade und alle „Plätze“ seien bereits voll. Es ist also wirklich auch nicht so, dass ich nicht auch noch auf besonders sinnvolle Art und Weise versuche, meinen „Lebenssinn“ aufzuwerten (ich hoffe, das klingt nicht zu melodramatisch – mir geht’s gut!). Nur das Online Dating werde ich nicht weiter austesten. Als mir ein 60-jähriger mit Wikingerhut schrieb, war das Maß voll (nach achtstündiger Mitgliedschaft).

So – aber noch einmal kurz zurück nach: Stockholm. Es ist, glaube ich, meine neue Lieblingsstadt und ich muss sie Euch allen empfehlen. Ich bin den ersten Tag nur rumgelaufen, habe Gebäude, Menschen, (Läden) und das Wetter bewundert und habe daraufhin seit erstem Mal seit langer Zeit richtig gut geschlafen. Einfach alles ist so wunderschön in Schweden, dass man das Gefühl bekommt, man würde selbst schöner indem man die (schöne) schwedische Luft einatmet. Kann ich also nur sehr empfehlen. Und ich werde sicher wiederkommen. Außerdem wohnte Moneybrother in der Hood.

Bis dahin bleibt es, weiterzumachen, sich an den kleinen Freuden des Alltags zu erfreuen und die nächsten Urlaube zu planen.

In diesem Sinne – habt einen schönen März und bestimmt auch bald einen lieblichen Frühling! 

Kopfkino, Stockholm, Schweden
























Eure Steffi

Wolfsburg am Valentinstag - Februar 2013


HAPPY VALENTINE'S DAY!


Kopfkino, Wolfsburg, Tulpen, Valentinstag, Tiffanys

Blumen und Männer werden ohnehin überbewertet!

...und auf Tiffany ist Verlass.

Deutschland - November 2012

Kopfkino, Deutschland, Steine, Menschen, Tiere, Expat Schock



Was ich an Deutschland alles nicht leiden kann...

Das Miteinander im Alltag (es würde mich nicht wundern, wenn viele Gesichts- oder Nasenverletzungen aus einer Tür resultierten, die man vom Vorgänger abbekommt.)
Das ungesunde Fettessen in Deutschen Kantinen (Wenn sie zu 90% aus Sahne besteht ist auch Suppe nicht diätisch, nein.)

Die miesgelaunten Dienstleister (Stichwort: Post, Real, Rewe Melbeck)

Das Wetter (Insbesondere die Kälte die einen lähmt und träge macht.)

Die Feiertagsungerechtigkeit (Wieso gibt es im Süden und Osten Deutschlands mehr Feiertage? Wieso geht das?)

Den Mikrozensus (Wieso kann man gezwungen werden, an einer Befragung teilzunehmen und warum soll sie bei mir zu Haus stattfinden?)

Einbrecher und die Kriminalitätsrate im Allgemeinen. (Warum kann man sich in seinen eigenen vier Wänden nicht sicher fühlen?)

Schnorrer - insbesondere die Pöbelnden (Stichwort Sozialstaat)

Postbeamte (alias Handy Pöbler)

Die Steuern (...)

Die Spritpreise (auch Diesel Preise)

Die Öffnungszeiten vom Fitnessstudio (aber auch meinen Schweinehund)

Die Bürokratie (insbesondere im Gesundheitswesen)

Den Magel an Internationationalen Bekleidungsketten vor Ort (...neben dem Vapiano ist noch Platz, lieber Topshop)

Die Distanz zum nächsten Flughafen (ich weiß - es ist eine Frage des Standortes...)

Die Anzahl der Werbemails (ich habe immernoch kein iPad gewonnen und die angepriesene Million wurde auch noch gar nicht überwiesen. Ferner auch die versprochenen "heißen Singles aus meiner Umgebung" noch nicht vorstellig)

Die Verschlossenheit Alteingesessener

Reisenthelkörbe (da entstand während meiner Zeit bei einer floralen PR Agentur allerdings auch ein Traum welches seither nicht verarbeitet werden konnte)

Wolfsburg - Oktober 2012


Wolfsburg, 22. August 2012



Ich bin wieder auf Deutschem Boden angelangt. Das war weniger unkompliziert als ich dachte, denn in Frankfurt musste ich meinen gesamten Handgepäckkoffer auspacken und zum Bombencheck (mit den 10€ Verbatim Laptopboxen). Die 20 wartenden Leute haben mich gehaßt und ich war so genervt, dass ich den Beamten angepöbelte und sagte, er solle die doofen Boxen einfach wegschmeißen - sie seien die unnötige Verzögerung nicht wert. Durfte ich aber nicht. Hinter mir stand einer mit iPad und ich musste mich doch sehr zusammenreißen nicht zu sagen „Na? Auch Sprengstoffattenäter?“ Womöglich besser, dass ich gerade so die Zunge zügeln konnte. In Hannover war dann nur noch ein Drogenhund, der natürlich nicht fündig wurde und am Ende hat niemand den Zigarettenschmuggel entlarvt, als ich mit meinen 5 Gepäckstücken den Zoll durch „nothing to declare“ verließ.

So, die Ankunft war also überstanden und weiter ging es nach SÜLFELD (Soul Field – DAS klingt doch nett…oder?). Anne hatte netterweise die Schweine-Bifi bereitgehalten. Als ich im Auto Wasser trank, bin ich jedesmal zusammengezuckt. Ramadan-Trauma. Das sollte sich auch die nächsten Tage nicht legen.

Direkt am zweiten Tag wurde ich (mit meinem scheinbaren Migrationshintergrund) vom Relocationservice zur Wohnungssuche begleitet. Trotz dreifacher Falschnennung der Hausnummer ließ sich die Dame nicht abschütteln. (Das war wirklich keine Absicht mit der Hausnummer!) Immerhin konnte ich es umgehen, dass sie mich auf das Amt (Meldung) und zur Bank (Kontoeröffnung) begleitet, obschon es mir sehr ans Herz gelegt wurde. Nun ja – sie sind damit beauftragt. Und was soll ich sagen? Ich habe es GANZ ALLEIN geschafft und bin nun wieder in Deutschland gemeldet und habe ein Bankkonto – und das alles ohne Übersetzer und Begleitschutz. Allerdings muss ich zugeben, dass ich zunächst fast kehrt gemacht hätte, als ich mich dem Rathhaus Fallersleben nährte. Ich war nämlich mit einem „Jumeirah Jane“ Outfit bekleidet und ich dachte zunächst, die Treppe würde gefegt (Dreißigster!). Es handelte sich dann aber lediglich um eine Hochzeit. Eine schöne 80er Jahre Motto Hochzeit, glaube ich. Zumindest dem Äußeren nach zu urteilen…

Bei der Bank (gleiches Outfit) wurde ich strafend angeguckt, weil ich keinen Termin gemacht hatte, zur Kontoeröffnung. Eine Frau mit kleinen aggressiven Löckchen sagte zur Sekretärin: „Näää, also nee. Ohne Termin geht das nicht. Es sind doch alle in Terminen! Muss se einen Termin machen und wiederkommen.“  (EY LOCKE! I CAN HEAR YOU!!!) Nach 2 Minuten hat Locke mich dann aber doch mitgenommen. Wir könnten aber nur eben das Gröbste erledigen und müßten einen Folgetermin vereinbaren. Mehr wollte ich ja auch gar nicht. Ich brauche doch nur ein Konto ohne Schi Schi.

Außerdem habe ich die schönste Wohnung der Welt gefunden. Drei Zimmer (nahezu) Altbau und mit riesengroßer Terrasse im 1. Stock. Die schönste Wohnung in der ich je gewohnt habe und zudem im ZENTRUM (Downtown). Am 7.9. kann ich endlich einziehen. Auch wenn es zu Hause sehr nett war, freue ich mich so sehr darauf, nach fast 6 Wochen wieder richtig zu Wohnen und vor allem zu wissen, wo was zu finden ist (Inzwischen ist schon der 05.09., ich bin etwas im Streß und kam nicht zum Schreiben).

Nun ja – was fiel mir sonst noch auf? Auf jeden Fall eine ca. 60 Jahre alte Frau im „Landhaus Toskana“ im lieblichen Sülfeld. Die Gruppe hatte einen Hund dabei und als er sich mit der Leine beinahe vor Langeweile aufgehängt hatte, hat sie gesagt „NA? Was hat denn der kleine WAU WAU?“ So ein Schwachsinn aber auch.
Dann habe ich mich noch im Fitnessstudio angemeldet. Und wie sollte es in Wolfsburg heißen, wenn nicht...V8? Ich habe den pensionierten Postboten von damals getroffen, den Chemielehrer aus der Schule uvm. Nun – man kennt sich. Vielleicht ziehe ich das nächste Mal einen Chemiekittel über, um ihn nachträglich doch noch mal zu beeindrucken?

Ferner fiel mir bisher oftmals die grausame Entmannung durch den (Reisenthel) Einkaufskorb auf. Meiner Meinung nach könnte ein Mann genauso gut  langes lockiges Haar und Makeup tragen. Das sieht, so mein persönliches Empfinden, genauso transsexuell aus.  Wenn sie, resigniert, mit einem Einkaufskorb (gerne dabei auch den Kopf gesenkt haltend) gen Supermarkt schreiten hat das für mich auch nichts mehr mit Think Blue. zu tun. MÄNNER! Es gibt doch auch Umweltbeutel. Aber doch keinen Korb. Würde ich meinen Mann mit einem Korb erwischen, wäre das ein großes Problem. Eventuell einer der Gründe, warum ich Single bin…

So. Und schon wieder ist viel, viel Zeit ins Land gestrichen. Heute ist bereits der 08. OKTOBER und ich arbeite nun seit fast sechs Wochen in der neuen Abteilung. Und ich wohne auch schon seit gut einem Monat in der Wohnung. Es wird. Sie ist wirklich schön und ich werde im Möbelschleppen und aufbauen immer besser. Abgesehen von dem Rückschlag am Freitag Abend (die Schrauben der Kommode sind nun irgendwie außen und sichtbar, statt innen und unsichtbar. Aber das macht sie einzigartiger und somit fabelhafter).

Apropos Möbel – zu Ikea gehe ich ja nicht mehr. Die Kunden sind furchtbar unfreundlich und ich musste mich doch sehr beherrschen, als ich von einem Arzt mit Familie an der Expresskasse (ZWEI Seiten geöffnet!) angepöbelt wurde. „WOLLEN SE VOR ODER WAS?“ (Familie Nicht-Ganz-Gar stand links, ich rechts). „Wie bitte? Hier sind doch zwei Schlangen?“ „Nein nein – das wird zu Einer!“ Ah ja...macht ja auch Sinn. Schade, dass ich vergessen habe zu sagen: „Merken se selbst, oder?“ Das wäre nicht unhöflich sonder angebracht gewesen, oder? Die Tante hinter mir fuhr mir auch noch in die Hacken und dann hatte ich noch nicht mal mehr Lust auf den Hot Dog. Grundsätzlich sind hier wirklich viele Dienstleister sehr unfreundlich. Ich begegne wirklich allen Menschen erst einmal freundlich – privat und im Job gleichermaßen (WENN sie es verdienen). Aber bei Real und bei Edeka Melbeck ist das Personal besonders unfreundlich (Wobei es bei Real auch extrem freundliches Personal gibt, man möchte ja nicht pauschalisieren). Bei Edeka wurde ich richtig böse angeschissen (kann man wirklich nicht anders ausdrucken), weil ich die Blumen an der Hauptkasse und nicht an der Getränkeabteilungskasse bezahlt hatte. Und bei Real wollte ich nur sichergehen, dass ich den weißen Fernseher und nicht den schwarzen kaufe. Da war der Verkäufer schon ziemlich angenervt – ES GÄBE JA SCHLIESSLICH NUR NOCH WEISSE. AH JA – hätte man auch wissen MÜSSEN. Wie gesagt – ich möchte nicht alle in einen Topf werfen, aber einigen Leuten werde ich künftig die Leviten lesen – JAWOHL! Das ist eine Frechheit! Abgesehen vom Möbelkauf ist es in Wolfsburg so spannend wie…auf der vierten Wüstensafari. Besonders im Herbst/ Winter.

Außerdem ist es wirklich verdammt schwer, hier zu netzwerken. Auch hier gibt es Ausnahmen, jedoch habe ich den Eindruck, dass es hier grundsätzlich zwei Arten Mensch gibt. Zum einen gibt es die typischen Ur-Wolfsburg. Hier aufgewachsen, bei einem großen Arbeitgeber angefangen und seit jeher einen festen Freundeskreis besessen. Es scheint schlichtweg unmöglich, Teil davon zu werden. Offenheit: 4-. Dann gibt es inzwischen viele Zugezogene. Offenheit: 1+. Nachteil hier ist die Liebe zur Heimat. Jedes Wochenende sind sie einfach weg. Wie gesagt – es gibt auch Ausnahmen – das sei an dieser Stelle nochmals betont. Doch wie wir alle wissen – die Ausnahme bestätigt die Regel.

Aber um nicht in Wehmut und Langeweile zu versinken, versuche ich ja auch stets, das Beste draus zu machen (schließlich wollte ich es ja so…JA JA). Gestern war ich daher zum wellnessen in der Saunalandschaft Gifhorn. Auf dem Weg dorthin sind wir durch Isenbüttel gefahren. Dort wurde das Erntedankfest zelebriert. Das ganze Dorf war auf 180! Sie haben jedem Autofahrer zugewunken (in Tracht) und daher fühlten wir uns persönlich angesprochen und haben königlich zurückgewunken J. Kleiner Scherz unsererseits.

In der Saunalandschaft angekommen, hat der Bistro-Koch uns die Schlüssel und das Saunasalz ausgehändigt und dann ging es los. Altersdurchschnitt: 70. Nach dem ersten Durchgang wollte ich in der Salzgrotte entspannen, einem RUHEraum. Er war offensichtlich so beruhigend für den Mann im Puma Bademantel, dass er ganz in Ruhe, ganz tief eingeschlafen ist und ganz doll angefangen hat zu schnarchen. Das war ganz schlimm und so laut, dass ich die Entspannungsklänge nicht mehr wahrnehmen konnte. Irgendwann hatte ich rausgefunden, dass Räuspern hilft. So konnte ich ihn langfristig ruhigstellen. Als nächstes betrat ein Übergewichtiger die Grotte. Ich denke, er litt an Asthma. So ein lautes Atmen habe ich noch nie gehört. Es war dann auch keine Entspannung – geschweige denn Ruhe – mehr möglich und so sind wir in die Sauna mit Aufguß gegangen. Ganz schön voll kann so eine Sauna werden (Ich bin ja ohnehin nicht so der gemischte Sauna Freund). Wir waren 10 Minuten vor „Aufguß“ da und auch hier fand ich mich in einer Situation wieder, in der ich alles andere als entspannt wurde. Die Sauna in Gifhorn wird nämlich als Gossip-Tempel missbraucht. Zum Leidtragen aller Ruhesuchenden. Die Oma (Sauna Hooligan) die direkt vor der Sauna pausierte, quatschte so dermaßen laut, dass ich fast ausgerastet und nackt rausgelaufen wäre (nein – nicht auf die Straße). Sie hat nicht gequatscht – sie hat gebrüllt. Eine Frechheit. Zum Glück ist sie zum Aufguß abgezogen. Fünf Minuten länger und ich hätte für nichts mehr garantieren können. Fand ich wirklich richtig gemein. Als Aufguß gab es übrigens - ganz verrückt - „Flieder-Honig“. Ekelhaft, sag ich Euch. Wie alte Mottenkugel mit abgelaufenem Honig. Bei dem zweiten Ruheversuch in der Salzgrotte hatte ich einen Lachflash, weil meine Cousine diesmal mit reinkam und ich vorab vom Schnarcher berichtet hatte. Er war zurück! Der Schnarcher war zurück! Es kam beinahe zur Explosion (meinerseits). Als wir anschließend in die Lichtsauna wollten, (und auch schon mit einem Bein drin standen) mußten wir feststellen, dass der Schreihals sich dort mit ihrem Schreihalskumpel aufhielt. Also erstmal ab in die „Turm-Sauna“. Dort war wiederum ein weiterer Schnarcher und folglich lag bei unseren Saunagängen die Würze eher in der Kürze. Im zweiten Anlauf war die Lichtsauna hooliganfrei – aber nicht kinderfrei. Ich würde später einfach nicht mit Baby und kleinem Kind in die Sauna gehen. Das muss doch nun wirklich nicht sein.

Auch wenn es gar nicht danach klingt – war unterm Strich entspannend und am Ende waren wir vier Stunden dort. Am Lenkrad wäre ich fast eingeschlafen. Nächstes Mal fahren wir dennoch lieber nach Bad Harzburg in die Sole Therme. In Wolfsburg im Badeland gibt es auch eine ganz schöne Saunalandschaft, aber da traue ich mich nicht hin. Das ist ja, wie nackt in die Kantine gehen – und das macht ja schließlich auch niemand („Na, noch ein Würstchen?“ Schuldigung…)

Heute war ich wieder beim Spinning (nicht zu verwechseln mit spinn-ing J). Gen Ende hat der Trainer „Reeperbahn“ von Jan Delay gespielt:  („…trotzdem bin ich irgendwie so traurig.“). Da hatte ich eine ganz böse Heimweh-Attacke. Nach 9 Jahren Hamburg und zwei Jahren Dubai zurück in der Provinz. Ich versuche natürlich, optimistisch zu sein und bin auch absolut froh, meine Familie mal wieder um mich zu haben. Als ich beispielsweise neulich bei meiner Cousine mit dem kleinen Baby und der kleinen Tochter war, die mich nun auch besser kennenlernt war ich auch ganz gerührt. Das sind natürlich dann auch Momente wo man es sehr wertschätzt, zurück zu sein. Aber dann gibt es auch wieder die Tage, wo man aus Hamburg zurück nach Wolfsburg fährt und seine Freunde dort „zurückläßt“. Doch man braucht die Herausforderung, um daran zu wachsen, nicht wahr? Und manchmal kann eben auch die Provinz herausfordernd sein.

In diesem Sinne – nicht zu viel pauschalisieren (aber auch nicht zu wenig). Und Humor ist, wenn man trotzdem Lacht.

Aus meiner neuen Playlist „Wintermelancholie 2012“ noch mein Lieblingslied für Euch:

Alles Liebe
Kopfkino, Mett, Wolfsburg, Heimkehr
(Getreu dem Motto "Metti macht fetti" - wie mein Onkel neulich zu singen pflegte...)



















Eure Steffi

Nepal - Juli 2012

Dubai - Kathmandu, 20. Juli 2012


Meine Reise fing ganz wunderbar „entspannt“ an Dubai's Terminal II an. Bei Fly Dubai am Check in Schalter stehen in der Regel 50 lokale Großfamilien mit je 40 Koffern und Plastiktaschen sowie 3-10 wohlerzogenen Kindern. Prinzipiell sind maximal zwei Schalter besetzt.


Streitsituation Nr. 1: Hinter mir stand eine Maid oder Mutter mit ganz besonders wohlerzogenem Kind. Die Mutter – nicht ganz die Allerhellste – ist mir zunächst drei Mal mit ihrem Trolley in die Hacken gefahren, bis ich sie nahezu freundlich darum gebeten habe dies netterweise zu unterlassen. Was macht das Kind? Es äfft mich nach! Ich dachte, ich hör nicht richtig. Meine Hand stand kurz davor auszurutschen. (http://www.youtube.com/watch?v=DxUNEFE4-_M) Was macht die Mutter daraufhin? Fährt mir in die Hacken. Dann ist der freche „Knirps“ auch noch an dem Trolley und mir rumgeturnt und hat mir dabei fast die Boyfriendjeans runtergerissen. Umso dankbarer war ich, als ich den Emergency Seat am Gang bekam und die Raucherlounge trotz Ramadan geöffnet hatte.


Im Taxi, auf dem Weg zum Flughafen, hatte ich angefangen die Reiselektüre „The Seven Spiritual Laws of Success“ zu lesen. Das erste Gesetz lautet „Law of pure potentiality“ und eine der Regeln, die man praktizieren soll heißt „Practice nonjudgement“. YO – aber sicher doch…ab morgen dann.


Ich empfehle außerdem jedem der nach Nepal oder Indien fliegt, extra extra laute Musik mitzunehmen und vor dem Abflug Entspannungsdrogen zu nehmen. Was ist an „No mobiles during departure and landing due to safety issues” (in drei Sprachen) nicht zu verstehen? HÄH?! Ein Blödmann hat bei Abflug telefoniert – da bin ich aber dazwischen. Daraufhin hat meine Sitznachbarin schnell ihren Akku aus dem Handy genommen. Zum Glück saß kein unerzogenes Kind neben mir. Dennoch hatten die Sitznachbarn allesamt super extra laute Organe und müde wurden sie auch nicht. Ich konnte noch nicht einmal Drei Fragezeichen hören, weil ich kein Wort verstehen konnte – Spezial gelagerter Sonderfall…


Habe mir erstmal nen Rotwein geordert und muss jetzt in diesem Moment, wo ich das handschriftlich in meinem Nepal Diary festhalte an ein Holzschild denken, welches einst in Omas und Opas Schrebergarten hing: „Das schönste an der Gartenarbeit ist das gießen.“


In diesem Sinne – einen angenehmen Flug noch.

PS: Ob die einem so viel Rotwein ausschenken (verkaufen) wie man will? Mal sehen.

Tunes of the day: BEG_Bombay Bycicle Club & Chet Faker_No Diggity

PPS: Hab etwas einen sitzen. 3.15pm Dubai Zeit. Keine Ahnung wie spät es woanders ist.

…noch eine Stunde bis zur Landung. Habe Hörsturz und möchte Rauchen. Zum Lesen ist es zu laut und Oropax gibt es nicht (Stewardeß „Sie freuen sich so sehr, nach Haus zu kommen.“) Bei allem Respekt und Verständnis – das geht auch leiser. Nochmal Wein ordern…


Kathmandu, 21. Juli 2012

Guten Morgen Nepal!

Guten frühen Morgen Steffi.


Nach vier Stunden Schlaf beginnt nun mein erster Tag in Nepal. Nach der Ankunft am Flughafen wurde ich „sicher“ ins Hotel gebracht, wo ich mir sogleich einen nepalesischen Salat und einen Rotwein bestellt habe. Bekommen habe ich eine Suppe (mit der Frage „oder wolltest Du Salat?“) und einen Weißwein (mit den Worten „Rotwein war aus“). Nun gut. Man möchte ja nicht unangenehm auffallen. Ich habe mich weder beschwert noch gemotzt. Nach fünf Minuten wurden die Holländer vom Nachbartisch vorstellig. Das war nett. So saß man noch eine Weile im „Garten“ beisammen – in gediegener Atmosphäre, sozusagen. Mit dem einen Holländer geh ich heute Tempel anglotzen. Die anderen sind eher Kulturbanausen.


Hier geht gerade ein ganz lauter Alarm los mit Glockengebimmel. Wahrscheinlich Gebetszeit? Kann ich mit umgehen. Gehe jetzt frühstücken und mein zweites Kapitel lesen.

Nachtrag: Die Sirenen waren dazu da, um Geister zu vertreiben (supported by the monks), weil eine Frau Selbstmord begangen hatte.

So, wir haben also heute unsere Tempel Tour gemacht. Mit dem Hotelfahrer („Bart Simpson“, des T-Shirts wegen) ging es zunächst gen Osten zum Boudhanath Stupa. War sehr schön.


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Danach fuhren wir zum Hindu Tempel Paschupatinat. Riesengroß. Es wurden öffentlich Menschen verbrannt. Die Kremierung findet 24/7 statt, weil das bei den Hindus binnen 24 Stunden passieren muss. Fand ich persönlich etwas gruselig, insbesondere den Geruch (nicht, dass es grundsätzlich in Kathmandu besonders blumig riechen würde). Auf dem Hinweg lag auch eine Leiche auf der Straße.

Bekannt ist Bodnath wegen des großen Stupa, der seit Jahrhunderten eines der bedeutendsten Ziele buddhistischer Pilger aus Nepal
und den umliegenden Regionen des Himalaya ist. Die Gründung geht zurück auf die Licchavi im 5. Jahrh. nach Christus. Mit einer Höhe
von 36 m gehört der Stupa zu den größten seiner Art.


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Kopfkino, Nepal, Kathmandu, Pokhara, Tempel, Frau allein in Nepal
Pashupatinath (wörtlich: Herr des Lebens oder auch Herr alles Lebendigen) bei Kathmandu in Nepal ist eine der wichtigsten
Tempelstätten des Hinduismus. Hier wird Shiva als Pashupati (Gott des Lebens - 'Pashu'='Leben') verehrt. Die Tempelanlage liegt am
heiligen Fluss Bagmati, etwa sechs Kilometer östlich von Kathmandu.




Als ich zur Kuh im Tempel „Hi Burger“ gesagt habe (kleiner Scherz meinerseits) hat sie ausgeschlagen. Danach waren wir noch in einer der ältesten Städte Nepals – Patan.


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Nun bin ich wieder zu Haus im Blue Horizon und lasse die Haare lufttrocknen (wie auch sonst) und dann gehe ich mit dem Holländer (welcher auch einen Namen hat, Sjoerd) nepalesisch essen und Reiswein trinken.


















(…später an diesem Abend…)

Oh what a night.

Wir waren in einem nepalesischen Restaurant essen. Man kann hier eigentlich nie Gerichte auswählen. Es gibt stets das Set Dinner, mit Popcorn als Vorspeise gefolgt von einer weiteren besonders landestypischen Spezialität – Pommes…und ganz viel anders noch (Mami, ich hab hier sogar Spinat gegessen!). Dazu wurde Reiswein gereicht. Der hat’s wirklich in sich – Hallelujah!


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Danach sind wir noch in unserer Hood in einen nepalesischen Club eingekehrt, um den hiesigen Whiskey zu verkosten. Es gab Karaoke, bzw. eine Band. Ein Lied dauerte nur etwa eine Stunde.


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Anschließend sind wir noch weiter in einen anderen „Club“ mit „Show Tanz“ (nicht soooo – Paartanz und Breakdance Einlagen) und dann wollten wir heim. Leider hatte es in der Zwischenzeit angefangen, wie aus Eimern zu regnen. Also haben wir uns für die praktische Methode entschieden – Rikscha. Wir haben uns verfahren und dann ist das Gefährt auch noch stecken geblieben. Ich bin aber sitzen geblieben (feine Dame) und Sjoerd musste mit schieben. Der Arme musste heute um 6am los zum Trekken – ich hoffe, er hat es geschafft.

Ich gehe gleich noch mal rumlaufen, hier in Thamel und um 13 Uhr werde ich abgeholt und dann geht es weiter nach Pokhara.


Pokhara, 22. Juli 2012

Hallelujah! Das war n Trip!


Ich weiß bis jetzt nicht warum neben dem Fahrer noch ein Guide dabei ist. Sein Name ist „Progress“ und sein Motto lautet: Alles für mein Karma. Mein Glaube daran, dass schon nichts schiefgehen wird, verstärkte sich in dem Moment, als ich samt Riesenreisetasche (ohne Helm, versteht sich) hinten auf sein Motorrad aufstieg um so zum Auto zu fahren – durch Kathmandu, während der Rush Hour! Dort angekommen (ohne ein gekrümmtes Haar), wurde mein Gepäck verladen, um mit dem Motorrad „kurz noch mal“ bei Progress zu Haus vorbeizufahren, um seine Sachen zu holen – es sei kurzfristig geplant, dass er mitkommt (???). Die Mutti war auch da, doch sie ist psychisch krank, weil der Vadder noch ne andere Frau hat und so schläft sie den ganzen Tag. Nette Wohngegend, nette Wohnung. Man, ich will mich nie mehr beschweren über unsere Wohnungen in Dubai oder Deutschland (vorerst nicht). Noch kurz zur Motorradtour – ich konnte nach fünf Minuten nichts mehr sehen, weil die Luft was staubiger war und atmen…ging mittelgut. Aber: I survived!

Als wir endlich im Auto saßen war ich hocherfreut über den funktionierenden Anschnallgurt. Progress: „Brauchst Du doch nicht – solange Du positiv denkst.“ Nee, is genau richtig. Habe positiv gedacht, während ich angeschnallt war. Das war auch wichtig (das positive Denken) – dieser Verkehr…und dieses viele Hupen…man man man…ich habe mich zwischendurch wirklich gefragt, was eigentlich in mich gefahren war – allein nach Nepal zu reisen.

Die Fahrt (200km) hat dann auch nur 6.5 Stunden gedauert und wann immer ich bei Gegenverkehr aufschrie hieß es nur „you dont have to worry.“ Klaaaaaaar….ist ja auch ganz normal auf den halb ausgebauten Bergstraßen mit den ganzen LKWs in den Kurven zu überholen. Inshallah…inshallah….


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Als wir in Pokhara ankamen, war ich von der Größe der Stadt überrascht. Irgendwie dachte ich, es wäre ein kleines Dörfchen. Aber wir haben ohnehin die Stadt wieder verlassen und sind irgendwann einen tierisch dunklen Bergpfad hoch (mit dem guten Suzuki). Oben angekommen, wurden wir dann mit Taschenlampe in Empfang genommen und mußten nur noch ein paar „Stufen“ hoch.


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Kopfkino, Nepal, Kathmandu, Pokhara, Tempel, Frau allein in Nepal, Castle Resort




















Das „Castle Resort“ wird von einem Irischen Hippie namens Joe, 70 Jahre alt (und seiner Frau, 35 Jahre alt) betrieben. Joe hat auch einen Irish Pub angebaut wo ich mich sogleich wiederfand. Er hat außerdem 3 Boxer, wobei zwei davon auf dem Dach wohnen seit sie ihre Mutter angegriffen haben. Darüber hinaus hat er noch einen ausgestopften Boxer, welcher im Eingangsbereich „lebt“.



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Kopfkino, Nepal, Kathmandu, Pokhara, Tempel, Frau allein in Nepal, Castle Resort
Joe raucht ganztägig Pfeife und abends wird Bier getrunken. Viel Bier. Als wir ankamen hatte er gerade Besuch vom Nachbarn. Dieser hatte ein Huhn als Gastgeschenk mitgebracht. Zur Begrüßung wurde Chicken Tikka gereicht.


Ich bin jetzt in meinem Zimmer und leicht angespannt hier im Niemansland. Ich höre nur Grillenzirpen und andere tierische Geräusche. Es ist stockdunkel draußen. UND: Es gibt auch Schlangen! Ich möchte keiner begegnen. Bitte!!!


Pokhara, 23. Juli 2012

Oh ist das schön hier! Im Hellen sieht das doch gleich viel besser aus. Dieser nette Ausblick auf den See - es ist einfach ganz besonders lieblich.


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   (inzwischen 17:30)

Ich liege gerade mit Tote Meer Maske unterm Moskitonetz (ich bin so sehr zerstochen), nachdem wir heute unten im Dorf den See ausgecheckt haben. Der Weg dahin war nicht ohne – ich muss unbedingt morgen die hübschen Wander-Turnschuhe anziehen. Wir wohnen fast IN den Reisfeldern in den Bergen, mit Büffeln und Kühen überall (Anne – auch Ziegen sind hier vertreten). Wir haben uns ein Boot gemietet (mit Fahrer, Dubai Style) und sind über den Phewa See gefahren. Dabei haben wir drei „Jetzt fahr’n wir übern See“ gesungen (also, in meinem Kopfkino zumindest). Auf dem Boot sollte man sich lieber nicht bewegen. DAS war eher nicht so Dubai Style. Aber die Landschaft war superschön. Ich könnte hier fast zum Naturburschen werden. (Die Betonung liegt auf…naaa? FAST, richtig).


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Heute gab es auch endlich MOMOs zu essen, so kleine Dumplings. Voll gut. Außerdem haben wir vom See aus die ganzen Paraglider aus den Bergen kommen sehen und prompt wurde der Paraglide Flug beim Momo-Mann gebucht. Als Heimweg hat sich Progress den lustigen „Treppen“aufstieg durch den Dschungel ausgedacht. Jetzt, eine Stunde später, ist mein Kopf nicht mehr komplett dunkelrot. Nur noch rosa. Doch wir sind heil angekommen und keiner Schlange begegnet!

Ich muss mich jetzt pubfein machen.

Pokhara, 24. Juli 2012

Gestern Abend – wo auch sonst – in Branigan’s Pub „versackt“. Ein anderer Nachbar war zu Besuch und es stellte sich heraus, dass er Paraglide Pilot ist, bei der Firma wo ich auch gebucht habe. Morgen ist er mein Pilot.

Heute hat es leider bis 13 Uhr geregnet, aber dann chillt man im Pub und trinkt Filterkaffee aus der Bodum.

Dann sind Progress (also dieser Name…) und ich ins Dorf runtergelatscht und haben ein Motorrad ausgeliehen. Samt Helm für den Begleiter (wooohooo!). Gut, soooo groß sind die Schlaglöcher auch nicht (alle) und manchmal gibt es auch in den Bergen halbausgebaute Straßen. Oft aber auch nicht. So spannend jeder Tag ist, bin ich jeden Abend heilfroh, wenn ich das „Schloß“ im Ganzen erreiche.


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Wir sind dann erstmal zum Devis Fall gecruised – dem Wasserfall der NICHT von oben kommt, sondern einfach in der Erde verschwindet. Soll noch mal einer sagen „Wasserfälle. Kennste einen kennste alle“ Nee nee…so einfach ist das nicht.


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Auf dem Weg zur nächsten Station wurde schon wieder ein Toter die Straße entlang getragen, zu seiner Verbrennung. Weiter ging es nun zum „World Peace Pagoda, einem Buddhistischen Kloster, erbaut von einem Japaner, um den Weltfrieden zu promoten. Die Sicht war ganz gut.


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Kopfkino, Nepal,Pokhara, Tempel, Frau allein in Nepal, Anapurna



Dann ging es weiter auf den Sarangkot Berg (da geht's morgen auch zum Paragliden hin) und wenn es nicht bewölkt ist, sieht man von hier aus die gesamt Annapurna Range sieht - wenn auch "leicht" verhangen. Die Wolken haben sich aber tatsächlich ein bißchen verzogen und der Anblick war schon MIT der Hammer. HIMALAYA, LEUTE!


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So sieht es ohne Wolken aus

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So mit...

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Extra mit Adler 
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Auf dem Heimweg waren wir noch im Dorfrestauarant eingekehrt (Büffel ist jetzt eher nicht so meins) und dann ging es wieder heim. Gehe gleich noch mal rüber in den Pub. What can you do? Joe verkauft mir auch Roxy Reiswein den die Nachbarin selbstgemacht hat – mit Pfirsichen aus dem Garten. Lecker. Ich sitze immer sehr gerne draußen vor der Tür, bis es fast dunkel ist. Dann laufe ich ganz schnell rein, mache alle Fenster und Vorhänge zu und fühle mich wie eines der drei kleinen Schweinchen, wenn ich mich etwas fürchte. Hatte auch schon drei Mal einen Regenwurm im Zimmer. Richtig ekelhaft. Habe ich aber selbständig ausgesetzt…ok, ausgeworfen.


MORGEN MUSS GUTES WETTER SEIN! Paragliding!!!

...später an diesem Abend...


So – nun bin ich gewappnet. Habe vorhin vom Koch einen MOMO Kochkurs bekommen. Alle haben gesagt, es hätte ihnen geschmeckt!


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HühnerMETT

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Mir ist heute noch aufgefallen, dass ich neulich noch am tiefsten Punkt der Erde war (Jordanien, Totes Meer) und mich nun „quasi“ neben dem höchsten Berg der Welt befinde. Habe entschieden, das steht sinnbildlich für meine rosige Zukunft.


Gute Nacht.


Pokhara, 25. Juli 2012

Tag des Himalaya Paragliding. Ich bin um 8:00 aufgewacht (um 9:30 sollte ich fliegen) und gleich zum Fenster gerannt (50cm, also bis zum Fenster). Es hat geregnet! Bis 13:30 saß ich mit meinem gepackten Rucksack in der Gegend rum und habe darauf gewartet, dass sich die Wolken verziehen (aufgehört zu regnen hatte es gegen 11:00). Progress hat die ganze Zeit gesagt, die würden anrufen, wenn es losgehen könnte. Irgendwann bin ich dann an den Pool gegangen (teilweise ist etwas Wahres an dem Gefasel in meinem „Spirituellen Wegweiser Buch“. Genieße den Moment. Hätte ich mal..hätte hätte Fahrradkette).

Um 14:30 Uhr hat mich dann tatsächlich Ramaraj (der Nachbar und Pilot) mit seinem Motorrad abgeholt. Nachdem wir bei der Station alle bezahlt hatten und gerade 10 Minuten mit dem Jeep gefahren waren…da hieß es „wir können heute nicht fliegen. Der Wind steht zu schlecht.“ NEIIIIIIIIIIIIIIIIIN!!! Ich war ja soo traurig. Es war ja mein letzter Tag. Ramaraj ist dann mit mir um den See gefahren - in ein kleines Fischerdorf wo wir Minifische aus dem See gegessen und Roxy getrunken und gequatscht haben. Immerhin konnte ich mal der Karmaquasselstripe Progress für ein paar Stunden entfliehen. Der ging mir schon ziemlich auf den Sack. So haben wir das Beste aus dem verbleibenden Tag gemacht und zur Krönung noch einen Momo Pot im hiesigen Haushaltsladen (Böllhof – Pokhara Branch …für die Insider) erstanden.


Am Abend war ich dann gar nicht mehr der einzige Gast. Ein Pärchen (Irish/Welsh) kam zum Abchillen nach dem Everest Trekking vorbei und ist gleich eingezogen. War sehr nett mal wieder andere Gesichter zu sehen. Leider musste ich feststellen, dass Joe seine Reisegeschichten (er ist sein ganzes Leben lang durch die Welt gereist und hat jeden Abend sehr spannende Geschichten erzählt) 1:1 von Neuem erzählt und so war ich nicht allzu traurig, dass der letzte Abend angebrochen war. Außerdem war die Abfahrt am nächsten Morgen für 6:00 angesetzt.


Pokhara - Kathmandu, 26. Juli 2012

Nach pünktlicher Abfahrt um 6:40 fand ich mich erneut in dem heißgeliebten Suzuki wieder. Progress - stets zu Diensten - hatte diesmal glücklicherweise auf dem Beifahrersitz Platz genommen. Obwohl ich mich schlafend gestellt habe, hat er mich die ganze Zeit über vollgequatscht („GUCK MAL HIER…GUCK MAL DA!“). Er wollte mich auch dauernd zum Frühstück unterwegs überreden, doch ich hatte die Masche durschaut. Er wollte mich in „Touri“ Restaurants seiner Freunde schleppen und denen einen GEfallen tun (in Nepal ist man nach einem Small Talk übers Wetter häufig auch gleich ein neuer Freund). Ich hatte aber keine Lust auf die Abzocker Tour (so langsam hat es auch Schaf Steffi durchschaut) und erst nach dem dritten Anlauf, als ich wirklich schon sehr hungrig war, habe ich eingewilligt. Progress ist nämlich durchaus ein kleines Schlitzohr und karmatechnisch nicht immer 100% p.c.!


Von Anfang an hat er mir nämlich erzählt, dass er dauernd Geschenke von seinen Freunden bekommt, u.a. ein Motorrad von einem Freund aus Deutschland, eine Europareise von einer Freundin aus der Schweiz. Ein Laptop…er würde mir natürlich auch alles als Freund zeigen (wie gesagt, ich weiß bis jetzt nicht, welche Rolle er in diesem Film gespielt hat). Als ich meinen Paragliding Flug gebucht hatte, hat er ganz traurig gesagt „Hab ich noch nie gemacht“…was er wohl von seiner Freundin aus Deutschland erwartet hat? Irgendwann war ich auch schon sehr (hart) abgenervt und tierisch geladen. Er hat ständig gefragt, was irgendwas kosten würde oder gekostet hat (wie z.B. der Skydive) und ich habe immer untertrieben und mich beim Geld ausgeben schlecht gefühlt, obwohl ich kaum Geld ausgegeben habe. Er würde auch nie Geld für sich ausgeben (ja nee, lieber schnorren!) sondern alles für sein Kinderheim aufsparen. Wirklich eine supergute Sache – er hat mit ein paar anderen ein Kinderheim in Kathmandu gegründet, für Waisen. Allerdings habe ich an die Existenz vorerst nicht richtig geglaubt, weil er so übertrieben oft erzählt hat, dass er Angst hat, ohne Support den Kindern nicht mehr lange helfen zu können.

So kam es, dass mich mein letzter Stopp (nach zwei weiteren Tempeln in Kathmandu – brauche jetzt für die nächsten 10 Jahre keinen Tempel mehr besichtigen, egal wo auf der Welt) in ein Kinderheim in Kathmandu führte. Es gab es also wirklich. Gerochen hat es nach Klo (ok – nach richtig ekliger öffentlicher Toilette und noch ekliger) und sauber war es auch nicht so richtig, eher gar nicht. Ich hatte den Kindern Süßigkeiten mitgebracht; wusste nicht was sonst und mit leeren Händen mochte ich nicht ankommen. Sie kamen dann (26 Kids) von der Schule und haben sich alle aufgestellt und jeder einzelne kam dann in Progress' Büro, wo die Tante mit den doofen Süßigkeiten saß. Jeder einzelne hat sich vorgestellt, gesagt in welche Klasse er geht, wo er herkommt und wo er wohnt. Als ich etwa zum 13. Mal gehört habe „und ich wohne im XY Kinderheim in Kathmandu“ schossen mir die Tränen in die Augen. Diese armen, kleinen, schmuddeligen Würstchen mit den großen, traurigen Kulleraugen…Na klar – sie haben ein Dach überm Kopf und sie können zur Schule gehen. Aber ich habe vorher so etwas noch nicht so direkt gesehen und war wirklich fertig.


Kopfkino, Nepal,Kathmandu, Frau allein in Nepal, Kinderheim



Kopfkino, Nepal,Kathmandu, Frau allein in Nepal, Kinderheim
Das T-Shirt...traurig, nicht wahr?
   
Kopfkino, Nepal,Kathmandu, Frau allein in Nepal, Kinderheim
                                                                             
Aber es war ein sehr guter, zum Nachdenken anregender Abschluss meiner Reise nach Nepal.


Es war zwar weniger „einsam“ und spirituell als ich zunächst dachte, allerdings lag dies auch daran, dass ich für mich festgestellt habe, dass ich einfach nicht der spirituelle Typ bin. Die Realität hilft besser zum Nachdenken, reflektieren und weiterentwickeln als jedes Buch und jedes Karmagefasel. Und unterm Strich war es einer der besten Urlaube die ich je gemacht habe.


Ich wusste nicht, was mich vorher erwartet und ein bisschen mulmig war mir auch zumute, als ich anfangs den Flughafen in Kathmandu verließ, doch es hätte nicht besser kommen können (abgesehen vom „Paragliding Canceling“).


Ich werde auf jeden Fall auch wiederkommen – zum Trekking auf das Everest Base Camp. Und das meine ich auch so! Ein supergutes Land und sofern die Menschen nichts mit dem Tourismus zu tun haben – ehrlich und ohne Hintergedanken sehr (gast)freundlich.


In diesem Sinne – habt einen erleuchtenden Wochenstart morgen, denkt an die Zukunft aber lebt auch mal für den Moment. Es gibt Dinge, die kann man kurz- oder auch langfristig ohnehin nicht ändern. Es gibt verschiedene Kulturen, Religionen und man kann die Welt nicht umdrehen (nicht einmal Angelina Jolie), aber man kann versuchen, ihr freundlich zu begegnen und sie ein kleines Stück besser zu machen und Dinge die anders sind zu akzeptieren. Ich übe mich auch in der Regel aus dem ersten Kapitel.

So – nun habe ich ein Stück Weisheit geteilt und fange an zu packen.


Alles Liebe und bis bald dann wieder in Deutschland (mit lachendem und weinendem Auge)


Kopfkino, Nepal,Kathmandu, Frau allein in Nepal, Kinderheim
















Eure Steffi